Blutegel – kleine Beisserchen für die Gesundheit
Die Blutegelbehandlung gehört zu den ältesten dokumentierten Ausleitungsverfahren in der Naturheilkunde. Bei den Ausleitungsverfahren werden durch eine kleine künstliche Öffnung schädliche Stoffe aus dem Körper geleitet.
Die Blutegel mit lat. Namen „Hirudo medicinalis“ werden speziell für den medizinischen Einsatz unter strengen hygienischen Voraussetzungen gezüchtet. Jeder Blutegel kommt nur einmal zu Einsatz, sodass eine Übertragung von Krankheiten sicher vermieden wird.
Behandlungsablauf:
Der Patient sollte am Tag der Behandlung keine Seifen, Cremes, Parfüms oder ähnliche Duftstoffe benutzen, da die Egel empfindlich drauf reagieren. Reinigen Sie die Haut am besten nur mit klarem Wasser.
Abhängig von der Größe der zu behandelnden Körperfläche und der Art der Erkrankung werden 2 bis max. 12 Egel eingesetzt. Der Patient spürt nur ein leichtes Ansaugen der Egel, vergleichbar mit einem Knutschfleck. Die Egel fallen von alleine ab, wenn sie sich vollgesogen haben. Das kann zwischen 10 und 120 Minuten dauern. Danach setzt die gewünschte Nachblutung ein, die bis zu 24 Stunden anhalten kann. Diese sollte nicht mit einem Druckverband unterbrochen werden. Wenn die Nachblutung beendet ist, kann die Bißstelle mit einem normalen Pflaster abgedeckt werden.
Wie wirkt die Blutegeltherapie?
Sobald die Egel an der gewünschten Stelle angesaugt haben, geben sie ihren heilsamen Speichel ins Gewebe ab. Dieser Speichel beinhaltet ca. 180 Inhaltsstoffe und geben dem Blutegel die Bezeichnung „lebende Apotheke“.
Die Hauptwirkungen sind:
- Gerinnungshemmend
- Blutverdünnend
- Ausleitend
- Regt den Lymphfluss an
- Entzündungshemmend
- Entstauend
- Schmerzlindernd
Einsatzbereiche der Blutegeltherapie:
- Entzündungen (z.B. chronischer Schnupfen)
- Erkrankungen der Venen (z.B. Besenreiser und Krampfadern)
- Erkrankungen der Gelenke (z.B. Arthrose und Rheuma)
- Störungen der Kreislaufregulation (z.B. Bluthochdruck)
Kontraindikationen – was spricht gegen eine Blutegeltherapie:
Patienten, die blutverdünnende Medikamente nehmen (Marcumar, ASS, Aspirin, Clopidogrel oder ähnliche Medikamente) oder eine bekannte Lebererkrankung haben. Ebenfalls bei Wundheilungsstörungen, bei akuten Erkrankungen des Blutes, bei Diabetes mellitus und einer bestehenden Schwangerschaft.
Als Nebenwirkungen können leichte Schwellungen, Juckreiz und kleine blaue Flecken entstehen. An den Bißstellen entstehen kleine Narben, die in den kommenden Wochen verheilen.